In Teil I und II unserer Serie „Wir sehen das Meer vor lauter Plastik nicht“ haben wir euch die Gefahren von Plastik sowie dessen aktuelle Alternativen aufgezeigt. Doch nun wollen wir etwas genauer hinsehen und die Vor- und Nachteile von Plastik und seinen pflanzlichen Alternativen (Biokunststoffe) beleuchten.
Art des Plastiks |
Vorteile |
Nachteile |
Industrielles Plastik |
- Produkte haben eine lange Haltbarkeit
- Lebensmittel werden vor Keimen geschützt
- Günstig in der Herstellung
- Flexible Form
- Geringes Gewicht
|
- Nicht biologisch abbaubar
- Begrenzter Rohstoff
- Gesundheitsschädigend durch Weichmacher
- Negative Auswirkungen auf den Klimawandel durch Produktion und Abfall
- Export von Plastik in andere Länder, da es in der westlichen Welt zu viel wird
- Umweltverschmutzung an Land und im Meer
- Große Gefahr für Tiere, die sich darin verfangen
|
Zuckerrohr |
- Senkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe
- Weniger CO2 Entstehung bei der Produktion
- Zucker und Stärke sind gegenüber Erdöl preisstabil
- Rohstoff wächst sehr schnell nach
- Zucker wird ausTierfutter geholt, welches für den Menschen ungenießbar ist. Davon wird ca. 35 % genutzt und der Rest geht zurück ins Tierfutter
|
- Das Wort Bio verleitet dazu, diesen Kunststoff im Biomüll zu entsorgen
- Anbauflächen für Zuckerrohr
- Anbaupflanzen in den USA sind häufig genmanipuliert
- Biokunststoffe können 10 bis 100 Prozent teurer sein
- Lebensmittel haben nicht eine so hohe Haltbarkeit wie in einer Plastikverpackung
|
Pilze |
- Senkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe
- Weniger CO2 Entstehung bei der Produktion
- Rohstoff wächst sehr schnell nach
- Vollständig kompostierbar
|
- Lebensmittel haben nicht eine so hohe Haltbarkeit wie in einer Plastikverpackung
- Bis jetzt sehr spezieller Einsatz in wenigen Branchen
|
Maisstärke |
- Zucker wird aus der Maisstärke des Tierfutters geholt, welches für den Menschen ungenießbar ist. Davon wird ca. 35 % genutzt und der Rest geht zurück ins Tierfutter
- Senkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe
- Weniger CO2 Entstehung bei der Produktion
- Zucker und Stärke sind gegenüber Erdöl preisstabil
- Rohstoff wächst sehr schnell nach
|
- Das Wort Bio verleitet dazu, diesen Kunststoff im Biomüll zu entsorgen
- Anbauflächen für Mais
- Anbaupflanzen in den USA sind häufig genmanipuliert
- Lebensmittel haben nicht eine so hohe Haltbarkeit wie in einer Plastikverpackung
- Herstellung noch sehr teuer
|
Algen |
- Senkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe
- Biologisch abbaubar
- Günstiger Rohstoff
- Rohstoff wächst sehr schnell nach
|
- Nur bei einer bestimmten Temperatur und Feuchtigkeitsverhältnissen kompostierbar, daher nicht auf den Biomüll
- Nicht für alle Industrien geeignet
- Haltbarkeit für Lebensmittel könnte eingeschränkt sein
|
Hanf |
- Senkt den Verbrauch fossiler Brennstoffe
- Biologisch abbaubar
- Reduzierung Treibhausgase, weil Hanf den schädlichen Kohlenstoff aufsaugt
- Günstiger Rohstoff
- 77 % aus Zellulose, einem in Pflanzen vorhandener Baustoff, aus dem sich biologisch abbaubares Plastik herstellen lässt
- Rohstoff wächst sehr schnell nach
- Robuster Rohstoff
|
- Anbau von Industriehanf in einem Großteil der Welt verboten
- Lebensmittel haben eventuell nicht eine so hohe Haltbarkeit wie in einer Plastikverpackung
|
Fazit
Bei allen Alternativen zu industriellem Plastik steht bei uns der Biokunststoff aus Hanf ganz weit vorne. Leider ist der Anbau noch nicht überall erlaubt.
Biokunststoffe sind allerdings eine gute Lösung, wenn diese richtig entsorgt werden. Hier ist es Aufgabe der Unternehmen, genaue Bezeichnungen und Anweisungen zu geben. Wird der Biokunststoff richtig entsorgt, so kann dieser innerhalb von wenigen Wochen komplett abgebaut sein. Auch von staatlicher Seite muss sich noch viel ändern. Es ist wichtig, dass klare Gesetze festgehalten werden, welche die Bezeichnung und Eigenschaften der Biokunststoffe klar definieren und die Entsorgung dem Bürger dadurch erleichtert wird.
Zusätzlich ist es wichtig, dass die Rohstoffe aus nachhaltiger, ökologischer Landwirtschaft stammen und vermehrt Reststoffe aus der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion eingesetzt werden. So können Anbauflächen gespart werden und der Anbau der Rohstoffe für Bioplastik konkurrieren nicht mit dem Anbau von Nahrungsmitteln.
Rohstoffe wie Erdöl sind noch dazu endlich und umso wichtiger ist es, auf Alternativen auszuweichen und die Entwicklung voranzutreiben. Jede Plastiktüte, die nicht aus Erdöl besteht, spart die Ressource Erdöl ein.
Bei der Verbrennung von Biokunststoff, wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie die Pflanze ursprünglich beim Wachsen in sich gespeichert hat. Deswegen gelten die Biokunststoffe als klimaneutral.
Die Herstellungskosten für Biokunststoffe sind momentan noch sehr hoch, wodurch viele Firmen abgeschreckt werden, da die Marge dadurch geringer wird. Aber wir sehen definitiv eine Zukunft dafür und sind immer wieder auf der Suche nach den besten Alternativen für unsere Produkte.
Wenn weiter an der Nachhaltigkeit von Biokunststoffen gearbeitet wird, dann können wir Plastik immer mehr ersetzen. Nicht nur in der Lebensmittelindustrie, sondern auch in der Automobilbranche, bei Elektrogeräten etc.