In den letzten Jahren ist die Zahl der in Deutschland lebenden Veganer stetig angestiegen. Viele wollen diese Lebensweise aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen auch auf ihren Hund übertragen. Schon beim Menschen führt eine vegane Ernährung – also der Verzicht auf alle tierischen Produkte zu einem heiß diskutierten Thema. Ist das denn gesund? Bekommst du genug Proteine? Und MUSS nicht Fleisch gegessen werden? Das sind nur einige Fragen, die mit einer veganen Ernährung einhergehen. Auch beim Hund gibt es feste Glaubenssätze, die dazu führen, dass sich so mancher Besitzer nicht mal im Entferntesten vorstellen kann, seinen Hund vegan zu ernähren. Eine vegane Hundeernährung ist durchaus möglich und einfacher als gedacht. Wichtig ist, dass der Hund mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Aus welchen Lebensmitteln er diese entnimmt, ist zweitrangig. An oberster Stelle steht, dass diese von hoher Qualität sind und gut verarbeitet werden. Das Futter kann sowohl selbst zubereitet oder als hochwertiges veganes Alleinfuttermittel gekauft werden.
Die Domestizierung des Hundes
Immer wieder heißt es, ein Hund könne nicht rein pflanzlich leben, da dieser vom Wolf abstammt und der auch schon immer Fleisch gegessen hat. So ganz richtig ist das aber nicht. Der Wolf, wie er in unseren Wäldern lebt, isst teilweise mehr Obst, als unsere Haushunde. Nicht nur, dass er so viel Fleisch in freier Wildbahn gar nicht täglich reißen kann, er ernährt sich auch von frischen Beeren und Obst, die er im Wald findet. Zusätzlich befinden sich im Magen seiner Beutetiere, die bekanntlich Pflanzenfresser sind, viel verschiedenes Obst und Gräser. Dadurch enthält die Nahrung des Wolfes viele pflanzliche Komponenten. Auch im Laufe der Jahre hat sich die Verträglichkeit der Stärke beim Hund im Vergleich zum Wolf stark verändert. Diese Entwicklung entstand bereits vor über 15.000 Jahren, als die Menschen anfingen den Wolf zu domestizieren. Es wird davon ausgegangen, dass die Wölfe schon damals gezüchtet wurden, um bei der Jagd zu helfen und die Dörfer zu schützen. Die Wölfe fingen an weniger auf die Jagd zu gehen und sich wahrscheinlich aus Bequemlichkeit mehr von den Abfällen und Resten der Menschen zu ernähren. In diesem waren vor allem viele Getreideprodukte und pflanzliche Lebensmittel enthalten. Mit der Domestizierung und genetischen Veränderung des Hundes hat sich auch die Uppsala University beschäftigt (Studie).Diese untersuchten unter der Leitung von Erik Axelsson das Erbgut von Hunden und kamen zu dem Ergebnis, dass sich der Verdauungstrakt des Hundes immer mehr anpasste und pflanzliche Stärke immer besser abgebaut werden konnte. Im Gegensatz zum Wolf kann der Hund also diese wesentlich besser verdauen, was auch die Untersuchung eines Enzyms zeigte. Das Maltase-Glukoamylase, welches für den Abbau der pflanzlichen Stärke zuständig ist, wurde ausschließlich im Genom der Hunde gefunden. Dieses Enzym ist ansonsten lediglich bei Pflanzenfressern und Allesfressern zu finden, jedoch niemals bei Fleischfressern. Das zeigt, dass sich der Hund weg vom Wolf entwickelt hat und durchaus in der Lage ist, Pflanzen gut zu verdauen.