Vielleicht hast Du als Hundebesitzer schon mal etwas von Giardien gehört. So wird eine bestimmte Art von Einzellern bezeichnet, die unseren Vierbeinern schaden kann. Damit Du Deine Fellnase vor einem Befall schützen kannst, haben wir Dir hier alle wichtigen Fakten über Giardien zusammengefasst. Außerdem findest Du in diesem Artikel hilfreiche Tipps, wie Du Deinen Hund bestmöglich unterstützen kannst, sollte er bereits an Giardiose erkrankt sein.
Was sind Giardien eigentlich?
Giardien sind einzellige Parasiten, die nicht nur Hunde und andere (Haus-)Tiere befallen können, sondern auch den Menschen. Von ihnen gibt es mehrere Arten, unsere Vierbeiner kommen jedoch vor allem mit dem Erreger “Giardia intestinalis” in Kontakt. Die Einzeller sind weltweit verbreitet, jedoch mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Durch ihre Anheftung an die Dünndarmwand verursachen Giardien teils schwerwiegende Störungen des Magen-Darm-Trakts: Der Parasit ernährt sich im Dünndarm von den Kohlenhydraten aus dem Nahrungsbrei des Wirts und schädigt die Schleimhäute im Darm!
Die Entwicklung von Giardien kann in zwei Stadien eingeteilt werden: Zum einen können sie in einer aktiven, fruchtbaren Form als Trophozoiten vorliegen, zum anderen in ihrer Dauerform mit widerstandsfähiger Schutzhülle als sogenannte Zysten. Letztere werden mit dem Kot ausgeschieden und können außerhalb des Wirts im feuchten Milieu bis zu drei Monate überleben! In den Ausscheidungen eines Hundes sind Giardien in ihrer Zystenform bis zu einer Woche ansteckend. Eine Reinfektion des eigenen Hundes oder eine Infektion anderer Tiere bzw. Menschen muss also unbedingt verhindert werden.
Häufige Symptome
Eine Giardiose äußert sich vor allem durch wiederholt schwere Durchfälle mit sehr unangenehmem Geruch. Der Stuhl des Hundes ist dabei häufig hell, schaumig oder wässrig. Außerdem können die Ausscheidungen in seltenen Fällen blutig sein. Weiterhin können Erbrechen und Bauchkrämpfe, sowie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Fieber und Schwäche bei einem Giardienbefall auftreten.
Folgen eines Befalls
Durch eine Infektion mit Giardien wird das Immunsystem des Hundes stark belastet. Außerdem führt eine Giardiose zur Schädigung des Darms, welche oftmals eine verminderte Mikronährstoff-Aufnahme zur Folge hat. Vor allem Welpen und Junghunde, sowie ältere Vierbeiner und Hunde mit einem bereits geschwächten Immunsystem leiden besonders stark an den Folgen eines Giardienbefalls. Bleibt eine Giardiose lange unentdeckt, so führt diese zu Mangelernährung, die bei jungen Hunden Wachstumsstörungen nach sich ziehen kann. Durch die Schwächung des Immunsystems können zudem andere Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Parasiten) weniger effektiv abgewehrt werden, so dass der betroffene Vierbeiner sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zusätzlich mit weiteren Krankheiten infiziert.
Wie kann ich einer Giardiose vorbeugen?
Einer Infektion mit Giardien kann durch verschiedene Vorsichtsmaßnahmen vorgebeugt werden:
- Stärke das Immunsystem Deines Hundes mit vollwertigem Futter
- Vermeide das Trinken aus (Regen-)Pfützen und stehenden Gewässern
- Schütze die Hundenäpfe vor Fliegen und reinige sie täglich gründlich
- Minimiere Stress im Alltag Deines Hundes
- Sei aufmerksam beim Spaziergang und verhindere das Fressen von Kot (Koprophagie)
Durch diese Tipps kannst Du das Risiko eines Giardienbefalls deutlich senken. Leider lassen sich jedoch nicht alle Übertragungswege ausschließen, denn: eine Infektion kann auch durch direkten Hundekontakt (Hündin mit Welpen, Tierheim, Sozialkontakt zwischen Hunden beim Gassi usw.) hervorgerufen werden. Die folgenden Maßnahmen solltest Du Dir deshalb immer im Hinterkopf behalten.
Was kann ich bei einem Befall tun?
Bei Verdacht auf Giardienbefall solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann mittels Schnelltest feststellen, ob eine Giardiose vorliegen könnte. Dafür benötigt er im besten Fall Kotproben, die Du über mehrere Tage gesammelt hast. Meist wird ein Hund im Falle einer diagnostizierten Giardiose mit den Wirkstoffen Fenbendazol oder Metronidazol behandelt. Achtung: Auch wenn Dein Hund keine Symptome mehr zeigt, solltest Du die Medikamente nicht selbstständig absetzen. Ein Giardienbefall ist nicht zwingend bei jeder Kotabgabe “sichtbar”!
Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung kannst Du Deinen Vierbeiner durch leicht verdauliche, pflanzliche Schonkost und die Gabe von Präbiotika zur Stärkung der Darmflora unterstützen.
Weitere wichtige Sofortmaßnahmen
- alle Tiere im Haushalt testen und gegebenenfalls behandeln (Reinfektion vermeiden!)
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Kinder schützen (siehe “Hygienemaßnahmen”)
- Hygienemaßnahmen:
- Händewaschen nach Tierkontakt
- Näpfe gründlich reinigen und trocknen
- Spielzeug und Textilien waschen (60/90°C)
- Boden und Oberflächen (mit speziellen Mitteln) säubern
- Auto reinigen
- Hundekot rückstandslos aufsammeln
- Fellhygiene v.a. in der Analregion unterstützen