Immer wieder lesen wir vom ökologischen Fußabdruck und dass wir diesen verringern sollten. Doch wisst ihr eigentlich was genau damit gemeint ist?
Was ist der ökologische Fußabdruck?
Der ökologische Fußabdruck, welcher 1994 entwickelt wurde, zählt alle Ressourcen, die wir Menschen für den Alltag benötigen. Er zeigt auf, wie viel Fläche für unseren heutigen Lebensstil gebraucht wird, um all die Energie und Rohstoffe zur Verfügung zu stellen (Fläche für die Produktion von Nahrungsmitteln etc.). Der ökologische Fußabdruck zeigt zusätzlich, wie sehr die Erde und ihre biologische Kapazität belastet sind[1].
Ab 2050 brauchen wir drei Erden
Leider kann unsere Erde dem Wirtschaftswachstum und Konsum unserer Gesellschaft nicht mehr gerecht werden. Was wir für unseren Lebensstil an Ressourcen brauchen und was uns die Erde in der kurzen Zeit geben kann, klafft immer weiter auseinander. Der ökologische Fußabdruck unserer Weltbevölkerung ist mittlerweile so groß, dass wir 1,75 Erden bräuchten. Die Menschen nutzen die Natur also 1,75-mal so schnell auf, als dass die Ökosysteme reagieren könnten[2]. Leben wir weiterhin so, würden wir bis 2030 zwei komplette Planeten benötigen und bis zum Jahr 2050 wären es knapp drei.
Das hat schwerwiegende Folgen: Rasanter Klimawandel, Artensterben oder schrumpfende Wälder. Denn es werden zu viele Bäume gefällt, als das welche nachwachsen können, es wird zu viel CO₂ produziert, als die Ozeane und Wälder absorbieren.
Wie viele Ressourcen (ver-)brauchen wir?
Der Earth Overshoot Day markiert jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit alle Ressourcen des Jahres verbraucht hat[3]. Normalerweise sollte der Overshoot Day mit dem Ende eines Jahres zusammenfallen. 2019 fiel dieser Tag bereits auf den 29. Juli. Ab diesem Datum bis zum Ende des Jahres leben wir aus ökologischer Sicht bereits weit über unsere Verhältnisse. Seit den Aufzeichnungen der ökologischen Überschuldung in den 1970er Jahren, ist der 29. Juli das früheste Datum, welches jemals festgehalten wurde.
Der WWF veröffentlicht seit Oktober 2014, alle zwei Jahre den Living Planet Report[4]. Dieser zeigt den Verbrauch der Erden geordnet nach Nationen auf. Wenn also alle Menschen auf der Erde so leben würden, wie die Bevölkerung in dem jeweiligen Land, bräuchten wir noch mehr Erden, um dem Lebensstil gerecht zu werden.
Für Deutschland war das Ergebnis sehr ernüchternd. Würden alle Menschen so leben wie wir, bräuchten wir 2,6 Erden. Denn unser ökologischer Fußabdruck liegt bei 5 Hektar[5]. Ein gerechter ökologischer Fußabdruck würde bei 1,7 Hektar liegen. Das heißt, Deutschland muss sich Ressourcen aus anderen Ländern bedienen, um die Nachfrage zu stillen. Durch das hohe Konsumverhalten in Industrie- und Schwellenländern sowie das schnelle Wachstum der Bevölkerung ist der Earth Overshoot Day immer weiter vorgerückt. In Deutschland war dieser bereits am 3. Mai, wenn die gesamte Weltbevölkerung auf den hohen Konsumniveau leben würde wie wir. Noch schlimmer traf es Australien, die gerade Spitzenreiter sind (5,2 Erden). Gefolgt von Amerika mit 5,0 Erden.
Was kann ich konkret tun?
Es ist so wichtig zu erkennen, dass JEDER von uns etwas tun kann, um seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und damit den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben. Wir können Strom sparen, öfters zu Fuß gehen und das Auto stehen lassen, saisonale Lebensmittel kaufen, darauf achten Lebensmittel unverpackt oder in Recyclingmaterial zu kaufen und natürlich die vegane Ernährung[6].
Wer zum Beispiel gerne Fleisch oder Milch isst, verursacht mehr CO₂ als der, der Mahlzeiten mit weniger oder gar keinen tierischen Produkten zu sich nimmt[7]. Der ökologische Fußabdruck ist beim Verzehr von tierischen Produkten vor allem durch die Massentierhaltung sehr hoch. Denn die Tiere brauchen viel Fläche und Wasser. Würde also jeder seinen Fleischkonsum reduzieren, dann könnte jeden Tag sehr viel eingespart werden.
Der ökologische Pfotenabdruck unserer Hunde
Aber nicht nur wir Menschen können etwas tun, sondern auch unsere Hunde haben einen ökologischen Pfotenabdruck[8]. Dieser hängt an erster Stelle mit dem Konsum von Fleisch im Futter zusammen. Die beiden Buchautoren Brenda und Robert Vale aus Neuseeland, haben sich in ihrem Werk „Time to eat the dog“ mit dem ökologische Pfotenabdruck unserer Vierbeiner beschäftigt. Dieser wurde von ihnen mit dem Energieverbauch von Autos und Elektrogeräten verglichen. So belastet ein mittelgroßer Hund die Umwelt stärker, als ein Geländewagen. Denn dieser braucht bei einer regelmäßigen Fleischernährung ca. 164 kg Frischfleisch und 95 kg Getreideprodukte im Jahr (Menschen liegen im Durchschnitt bei 60 kg pro Kopf im Jahr). Demnach beträgt der ökologische Pfotenabdruck eines Hundes 8400 Quadratmeter pro Jahr.
Dazu kommen die Verpackungen für die Produkte, die Fahrten zum Gassi gehen etc.
Doch es gibt einige Möglichkeiten, auch den ökologischen Pfotenabdruck eures Hundes zu minimieren:
- Achtet beim Kauf eurer Leckerlis und des Futters darauf, dass die Hersteller recycelbare und umweltfreundliche Verpackungen nutzen.
- Schaut euch nach Alternativen zu fleischhaltigem Futter um. Denn erwachsene, gesunde Hunde können problemlos vegetarisch/vegan ernährt werden. Aber auch zwei Veggietage die Woche tun eurem Hund gut und schonen die Umwelt. Täglich müssten nur in Deutschland bei 9,5 Millionen Hunden 4.400 Tonnen weniger Fleisch verarbeitet werden.
- Vor allem bei Leckerlis könnt ihr immer Alternativen ohne Fleisch wählen oder ihr greift zu Obst und Gemüse.
- Auch der Hundekot kann viel Müll produzieren, wenn dieser in Plastikkotbeuteln entsorgt wird. Auf dem Markt gibt es viele Hersteller, die mittlerweile kompostierbare Kotbeutel anbieten und damit eine super Alternative darstellen, wie zum Beispiel nahala.
- Auch im Bereich Leinen und Halsbänder hat sich viel getan und es gibt immer mehr Hersteller, die Leinen aus Hanf anbieten. Aber auch Kork ist eine schöne Alternative.
- Nachhaltiges Hundespielzeug ohne Plastik kaufen. Es gibt auf dem Hundemarkt bereits viele plastikfreie Spielzeuge für Hunde. Schön ist immer ein naturbelassenes Spielzeug aus Holz, Taue oder aus biologisch abbaubarem Kautschuk. Aber auch aus alten Klamotten lassen sich Zerrspielzeuge basteln oder ihr stellt euch selber einen Schnüffelteppich aus alten Stofffetzen zusammen, in dem der Hund seine Leckerlis suchen kann. Im Internet findet ihr viele Anregungen zum Thema Upcycling für Hunde.
Wenn euch das Thema Nachhaltigkeit mit Hunden weiter interessiert, können wir euch wirklich das Buch von der lieben Kinga Rybinska „Grüner Hund“ empfehlen. Sie gibt tolle Tipps für den nachhaltigen Alltag und nennt viele Firmen, die bereits in Sachen Nachhaltigkeit auf dem Vormarsch sind.
Wir können jeden Tag etwas für unsere geliebte Erde tun und dafür sorgen, dass wir besser mit unseren Ressourcen umgehen, aber auch mit anderen Lebewesen. Denn die Natur hat uns so viele schöne Nahrungsmittel geschenkt, die ohne Leid auskommen und uns mit allen Nährstoffen versorgen, die wir brauchen. Und JEDER von uns kann etwas tun, es gilt nur loszugehen und bei sich selber anzufangen.
Quellenverzeichnis:
[1] https://www.br.de/themen/wissen/tag-oekoschulden-earth-overshoot-day-100.html
[2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/earth-overshoot-day-2019-ressourcenbudget
[3] https://www.overshootday.org
[4] https://www.wwf.de/living-planet-report/
[5] https://germanwatch.org/de/overshoot
[6] https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/fleischkonsum-umwelt-und-klima/
[7] https://www.focus.de/wissen/klima/klimaerwaermung/tid-33026/welterschoepfungstag-pokern-mit-der-natur-was-sie-ueber-das-treibhausgas-co2-wissen-muessen-das-sind-die-groessten-co2-schleudern_aid_1076472.html
[8] https://www.sueddeutsche.de/wissen/umweltschutz-oekologischer-pfotenabdruck-1.130640